So erreichen Sie das Malerhaus
Die Bildhauer und Maler der berühmten “Passeirer Malerschule” (1719 – 1845), eine Kunstschule für barocke Fresken- und Fassadenmalerei, schufen ihre Werke im gesamten Tirol. Auch in St. Martin in Passeier sind mehrere davon zu finden, dazu gehören der monumentale Hochaltar in der Pfarrkirche (1764) von Anton Ferner, der Renaissancealtar von 1635 in der Friedhofskapelle, die Fresken an der Fassade des “Turmhauses” im Ortskern (um 1760/70 – im Bild), die Joseph Haller zugeschrieben werden, oder die Fresken des “Hohen Hauses” mit der Darstellung des Sensenmannes (um 1794).
Die Idee zur Kunstschule stammte vom Kunstmäzen und Mooser Kurat Michael Winnebacher. Er bot dem Bildhauer Anton Ferner aus Nordtirol sowie dem Meraner Maler Nikolaus Auer d. Ä. den “Mairhof am Anger”, sein Elternhaus in St. Martin in Passeier, an. Fortan sollte hier eine Ausbildungsstätte für angehende Künstler entstehen. Bekannte Künstler wie Joseph Haller, einer der anerkanntesten Rokoko-Maler Tirols, oder der Bildhauer Anton Ferner, dessen Schüler Johann Perger (1729 – 1774) als der bedeutendste Südtiroler Bildhauer zwischen Spätbarock und Klassizismus gilt, entstammen der “Passeirer Malerschule”.
Das Haus selbst, in dem sich die Kunstschule von 1719 – 1845 befand, liegt etwas oberhalb des Dorfkerns von St. Martin und ist als “Malerhaus” bekannt. Außer seiner Fassade, auf der wertvolle Fresken des Hl. Martin, des Hl. Georg und der Mutter Gottes mit Rosenkranz zu sehen sind, erinnert heute nichts mehr an seine frühere Bestimmung. Nach dem Tod von Benedikt Auer, eines der bedeutenden Freskomaler des Tales, im Jahre 1845 wurde die Schule endgültig geschlossen. Das “Malerhaus” steht heute unter Denkmalschutz, die Fresken können an den Außenwänden bewundert werden. Ein Spaziergang führt von der Dorfstraße in St. Martin in Passeier über den Malerweg zum “Malerhaus”, im Ortskern selbst können das bereits erwähnte “Turmhaus” und “Hohe Haus” bewundert werden.